Der heilige Franziskus plante nicht die Gründung einer Gemeinschaft, noch eines kirchlichen Ordens. Mit der Zeit bildete sich um den heiligen Franziskus eine immer
grösser werdende Gruppe von jungen, begeisterten Gefährten. Darum spricht er im Testament (14) von "der Herr hat mir Brüder gegeben." Die Brüder an seiner Seite sieht er als Geschenk
Gottes. Einige der ersten Gefährten waren zum Beispiel Bernard von Quintavalle, der Jurist Peter Catani, Ägidius von Assisi, der Priester Silvester, ein verarmter Adliger, Morico, Sabatino oder
Johannes von Capella. In der ersten Gefährtengruppe waren alle sozialen Schichten der damaligen Zeit vertreten.
Auch heute, in unserer Gemeinschaft leben ganz verschiedene Brüder, mit unterschiedlichen Biografien, mit verschiedenen Begabungen, Stärken und Schwächen. Aber
genau darin, in diesem Ruf Gottes, der verschiedene Brüder zusammenruft, um ihm nachzufolgen, können wir Zeugen sein für die Frohe Botschaft in der Welt!
In der Dankbarkeit, dass Gott jeden von uns einzelnen gewollt und geschaffen hat, ist es unser Auftrag Geschenk zu werden und auch den anderen in aller menschlichen
Schwachheit als Geschenk zu betrachten. Dies zu leben, bleibt wohl die Herausforderung unserer Berufung! Doch genau diese herausfordernde Berufung ist es, die uns selbst als Mensch wachsen und
reifen lässt. Papst Franziskus bringt es mit seinem Wahlspruch auf den Punkt: "Gott beruft, weil er sich meiner erbarmt."
(Foto vom letzten Kustodiekapitel 2020. Auf dem Foto fehlt Bruder Otmar Egloff, Peter Traub und Novize Niklaus Meienberg.)