Gedanken zum 2. Februar Fest der Darstellung des Herrn: Nach Weihnachten, wie weiter?

Jetzt ist es klar. Jetzt ist es endgültig so weit. Auch bei mir werden die letzten Spuren der Krippen beseitigt. Die Figuren weggeräumt, die letzten Tannennadeln mit dem Staubsauger gesucht. Auch wenn offiziell der Weihnachtsfestkreis ja schon lange zu Ende ist, hat sich in der Tradition und in den Herzen von vielen Menschen der 2. Februar als Maria Lichtmess und Ende der Weihnachtszeit gehalten.

Es ist halt auch schön, die Krippe, die Christbäume und all die Sehnsucht und Hoffnung, die damit verbunden ist. Aber irgendwann ist dann wirklich Schluss. Jetzt stehen nur noch der leere Stall und die leere Krippe. Vielleicht steht in der Ecke noch der Ochse und fragt sich: „Und was kommt jetzt? Wie weiter?“

Und ich steh davor und frag mich das Gleiche.
Was kommt jetzt? Was kommt nach der greifbaren Erfahrung und Nähe, die uns Gott in Jesus an Weihnachten schenkt? Was kommt jetzt, wenn die Krippe leer ist und ich nichts mehr sehe, fühle und greife?
Jetzt ist das gefordert, was uns das heutige Fest in den beiden alten Menschen Simeon und Hanna zeigt: nämlich Beharrlichkeit, Treue, Glauben und Vertrauen…. ein langer Atem. Die beiden haben ein Leben lang gedient, gehofft, gewartet, gelebt, gelitten und vielleicht auch mal gehadert. Aber sie waren treu in ihrer Hoffnung, dass sich die Verheissung erfüllt: der Messias kommt, du wirst seine Nähe erfahren, du wirst ihn sogar sehen und in die Arme nehmen. Der Messias kommt für immer. Mit dieser Verheissung im Ohr sind sie alt geworden, im Tempel und mit dem Tempel.
Aber das hat ihre Begeisterung und ihr Feuer nicht erlöschen lassen. Bis zum Schluss waren sie Propheten. Propheten des Messias, des Reiches Gottes. Und das ist es an was uns Simeon und Hanna an diesem Fest erinnern. Du bist Prophet, Prophetin des Höchsten Gottes. Das ist es, was jetzt kommt. Jetzt ist dein Zeugnis gefordert. Jetzt geh von der Krippe weg, jetzt schrei es laut aus den alten Mauern des Tempels in die Welt
hinaus: «Nun lässt du Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern verheissen hast. Ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel.»
Jesus stellt sich dar, als der der er ist: der Messias, der Retter der Welt. Jetzt stellt sich dar wer wir sind: SEINE Rufer in der Wüste unserer Zeit und unseres Lebens.
Wir sind Simeon und Hanna.

(Kurzimpuls von Br.Christoph-Maria aus dem Franziskanerkloster Näfels)