Weihnachtswunsch

                Foto: Krippe im Franziskanerkloster Näfels
Foto: Krippe im Franziskanerkloster Näfels

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Zu den ersten englischen Worten, die mir geläufig wurden, gehört: ‚Do it yourself.‘ Sie kennen es: seit Jahrzehnten ist es in grossen Warenhäusern die Abteilung, wo man alles Mögliche bekommt, um handwerklich vieles selber machen zu können; von Steckdosen über Lavabos bis zu Tapeten. ‚Do it yourself‘ – Mach es selber. Das ist überhaupt zu einer Lebenshaltung geworden: Mach es selber. Darum auch die unzähligen Ratgeber zu den verschiedensten Lebensthemen. Zum Beispiel Glück und Zufriedenheit möchte man auch selber machen; sich den Sinn des Lebens schaffen – ein durchgestyltes Leben.

Manchmal sogar bis zur Planung des perfekten, designten Kindes und bis zum Plan des Sterbens. Man möchte sich das Leben so einrichten und so gestalten, dass es stimmig ist; das erfüllte, perfekte Leben: ‚Do it yourself‘ – Mach es selber. - Zu dieser Lebenshaltung steht Weihnachten etwas quer.
Natürlich: Josef und Maria hatten als jung Verlobte sicher auch ihre Vorstellungen, wie sie ihr Leben einrichten und gestalten wollten; die Wünsche und Visionen eines jungen Paares. Für Josef als Bauhandwerker war das Planen und praktische Umsetzen von Ideen sowieso vertraut. ‚Do it yourself‘ – diesen Ausdruck kannte Josef noch nicht; aber das, was damit gemeint ist; das kannte er. - Und dann, mitten in das normale Planen hinein wirkt Gott und verändert alles. Maria empfängt ein Kind, das nicht von Josef gezeugt ist, sondern vom Heiligen Geist gewirkt; von Gott direkt. Das erinnert uns an den Anfang der Schöpfung, wo berichtet wird, dass der Geist Gottes über dem Chaos/dem Urmeer schwebt und dann entsteht die Schöpfung. Mit dem Kind, das Maria empfängt beginnt also nichts weniger als eine neue Schöpfung. Und so muss Josef das im Traum lernen, durch den Engel: dass es jetzt nicht um seine Pläne und Vorstellungen geht: Gott wirkt; Gott selber will Mensch werden. Und Josef darf diesem Kind später den Namen geben: Jesus. – Jesus ist Name und Programm; es heisst übersetzt: Gott rettet. Gott rettet: also nichts mit ‚Do it yourself‘. Vergessen wir das. Wir können das Gartenhaus selber basteln; aber den Sinn des Lebens können wir uns nicht selber geben; wir können uns nicht selber retten von der Vergänglichkeit, von der Bosheit, die oft auch unser Herz vergiftet – wir sind keine Selbsterlöser: Gott rettet. Das ist doch auch entlastend; befreiend: wir stehen nicht unter dem Zwang, uns selber den Sinn geben zu müssen; quasi selber den Boden unter den Füssen zu schaffen. Der Sinn ist uns gegeben, wird uns geboren: Jesus. In Ihm erkennen wir unsere Bestimmung: auch wir können Kinder; Töchter und Söhne Gottes werden. Durch Jesus sind wir neue Schöpfung –wird Paulus schreiben- nicht mehr vergänglich und verloren; wir tragen bereits Ewigkeit in uns. Weihnachten ist ein befreiendes Fest. Es entlastet uns. Wir dürfen Jesus annehmen; aufnehmen und durch Ihn lernen: Gott rettet. Das wird auch ganz praktisch unsere Lebenshaltung prägen: es macht uns gelassener und demütiger.

Wenn wir Jesus annehmen sind wir mit der Ewigkeit verbunden. Dann ist unser kleines Leben von Gott getragen. Vertrauen wir uns dem Kind in der Krippe an.
Euch allen lichtvolle und gesegnete Weihnachten! P. Raphael Fässler und Mitbrüder